Late Summer Musical

Die folgende Fotoserie wurde über mehrere Tage im Spätsommer des Jahres 2017 erstellt. Die Bilder wurden alle mit einer analogen Kamera aufgenommen. Sie sollen einen Tag im Sommer vermitteln - alleine erlebt. Meist unter Menschen, aber doch distanziert; stets in Bewusstsein der Dinge um einen herum.

01

Die Brücke.

Mein Spätsommer beginnt an einer Brücke zum Park. Das Wasser staut sich hier und rauscht über den künstlichen Stein in das Flussbett, wo es schließlich wieder zur Ruhe kommt. Die Sonne steht tief. Leichter, warmer Wind weht mir entgegen.

02

Der Waldweg.

Ein kleiner Umweg führt mich entlang eines Flusses zu einem See. Der Geruch des kleinen Waldes reichert jeden Atemzug an - ich rieche das Holz der Bäume, das Gras und die Blätter und die Erde, selbst das Wasser.

03

Der See.

Zusammen mit dem Fluss erreiche ich den See. Der Himmel spiegelt sich auf der glatten Wasseroberfläche. Mein Weg führt mich nur ein kleines Stück hier entlang, aber ich gehe langsam. Keine weiteren Besorgungen, keine Verpflichtungen für heute.

04

Die Stelle.

Ich setze mich kurz in das Gras am Ufer. Der See ist nahezu menschenleer. Im Gegensatz zur Stadt, ist die einzige Musik, die man hier hört, die der Natur selbst. Das sanfte Rascheln der Blätter, das leichte Plätschern des Wassers.

05

Die Kirche.

Auf meinem Weg in die Stadt steht eine Kirche. Und obwohl sie einer spätgotischen Basilika ähnelt, wirkt sie dennoch bescheiden. Ich stehe oft hier auf dem Pflasterstein und lasse meinen Blick über den kleinen Platz schweifen.

06

Die Band.

Je näher ich dem Stadtkern komme, umso reger wird das Treiben. Ich folge der Musik. An jeder Ecke stehen Künstler. Ich bleibe bei einer Band, die in dieser Konstellation auch in einer teuren Lounge hätten auftreten können. Und doch stehen sie hier und spielen umsonst, im Freien. Ich bleibe ein paar Minuten stehen und höre zu.

07

Die Lebenskünstler.

Mein Weg führt mich vorbei an einer kleinen Menschentraube. Alles wirkt hier improvisiert, als hätten sich die Künstler gerade erst getroffen und würden sich dennoch schon ewig kennen - inklusive des Publikums. Die Musik hier ist nicht mein Stil, aber ich bleibe wegen der Atmosphäre.

08

Der Marktplatz.

Am Marktplatz angekommen, der Mitte des Festes, sind die meistens Menschen versammelt.

09

Der Moment.

Kleine Gespräche hier und da - und doch legt sich die Musik über alles, wie ein Schleier. Die Sonne scheint mir entgegen, ich schließe die Augen und spüre die Wärme auf meinen Liedern. Ich kann gar nicht anders, als zu lächeln.

10

Die vergangene Zeit.

Die Musik, dieser Moment konnte nicht ewig weitergehen. Er war flüchtig und das macht ihn besonders. Ich löse mich aus der Masse heraus und komme in eine nahezu leere Straße. Kontrast zu allem zuvor erlebten. Auch die Gebäude wirken anders, fast schon zufriedener, gefälliger, wenn sie mit der Sonne spielen.

11

Das Schloss.

Ich war schon oft hier. Mal am Tag, mal in der Nacht. Mal sind hier viele Menschen, mal wenige. Und doch steht hier immer das Schloss mit seinen zwei Statuen und der Quadriga. Ich werde ehrfürchtig bei dem Gedanken, was Menschen schaffen können, wenn sie zusammenarbeiten und bleibe kurz hier.

12

Die Leichtigkeit.

Auf dem Weg zurück, komme ich an einer der letzten Bands vorbei. Der Charme der geplanten Improvisation hat mich immer noch in ihrem Bann. Der Spaß am gemeinsamen Musik machen, steht viel eher im Mittelpunkt, als die Musik selbst. Diese Leichtigkeit springt auch auf das Publikum über. Der letzte Song wird gespielt, sanfter Applaus aus der sich lichtenden Menge. Das Fest ist vorbei.

13

Die Schatten der Stadt.

Die Sonne versteckt sich fast vollständig hinter der Stadt. Mit ihr gehen die Menschen. Zurück bleiben nur die Silhouetten der Kirchen, Schlösser und Gebäude, die ich zuvor noch bewundert habe. Sie sind flüchtiger, als alle anderen Dinge am heutigen Tag und doch wohnt in ihnen eine Ruhe, die nun auch mich nach Hause trägt.

Photography by Daniel Werner